Es ist vollbracht. Schon einige Zeit her, aber doch etwas später als der Rest des Gartens, sind auch die drei Versuchsbeete vollständig bestückt. Nun kann alles wachsen und gedeien. Und das tut es - mehr oder weniger.
Das Vorbereiten und Bauen der Beete und die Anmischung der Erden hat sich doch etwas länger hingezogen, als erwartet. Doch irgendwann war es vollbracht. Dann begann die Bestückung der Quadrate. Nichts einfacher, als das... Weit gefehlt. Auf so engem Raum spielt es schon eine Rolle, auf "Gute Nachbarn, Schlechte Nachbarn" zu achten. Mischkultur in einer Anwendung. So oft, wie bei der Bestückung der Testbeete, habe ich bisher Schwester Christa Weinrich OSB - die m.M. nach Gertrud Franck ziemlich gut weiterführt - noch nie gelesen. Fast wie ein Strategiespiel mutet es an, wenn man drei bis acht Nachbarn und deren "Beziehung" berücksichtigen soll. Aber am Ende war es nicht ganz so akademisch und anstrengend. Was verfügbar war oder was gesät werden mußte wanderte einfach mit einigen "Rand"-bedingungen in's Beet. Game of Life mit Gemüse sozusagen. Und so sieht die erste Bepflanzung aus - erst einmal ohne Rücksicht auf das nächste Gartenjahr - der zweite Aspekt einer Mischkultur.
Was mich aber grundsätzlich beeindruckt hat, ist die Tatsache, daß man wohl wirklich zwangsläufig ein recht inniges Verhältnis zu den kleinen Quadraten aufbaut. Es ist fast so, als kenne man jeden Stein, jedes Pflänzchen persönlich. Und es ist ziemlich eng dort. Alles irgendwie anders als auf dem Gemüsefeld. Möglicherweise ist das ein kleiner positiver psychologischer Effekt, der das "Quadratmetergärtnern" so symphatisch macht. Leckeres Gemüse, strukturiert auf engstem Raum, also auch etwas für die kleinste Parzelle. Ich war jedenfalls überrascht über diese Eindrücke, die mir meine drei Bretterbeete gemacht haben.
Eigentlich wollte ich ja nur eine überschaubare Anordnung für die drei verschiedenen Erden haben; mit vergleichbaren und verschiedenen Gemüseanbauten. Doch zusaätzlich muß ich sagen: ja, Quadratmetergärtnern ist eine lustige schöne Spielerei. Eben mit Lerneffekt, weil man sich zwangsläufig etwas intensiver mit Mischkulturen auseinandersetzen muß.
Freitag, 17. Juni 2011
Dienstag, 7. Juni 2011
kleine Versuche ... endeten im Topf - Nachtrag
Und es stinkt doch! Nach den diversen Küchenabfallfermentationsexperimenten war ich von den gefundenen Aussagen "mein Bokashi ist allerbester Dünger" ein wenig irritiert. Also spontan ein paar Töpfe bepflanzt und nun schauen, was passiert.
Allerfeinster Gartensand, von der Oberfläche eines alten Spargelbeetes abgekratzt, ist die Grundlage. In jeden Topf eine kleine Bodenschicht. Jeweils einen Topf komplett befüllt mit der "armen Erde". In jeweils einen Topf habe ich eine Schicht, gut die Hälfte des Topfes, Bokashi bzw. Komposterde gegeben. Oben drauf noch einmal gut drei cm Gartensand. Dann wurden die Töpfe knapp vier Wochen in Ruhe gelassen. Danach kamen Erdbeeren, Chili und Mais in die Töpfe. Den Mais habe ich gesät, die anderen Pflanzen eingesetzt.
In der ersten Zeit waren die Kompostpflanzen augenscheinlich klar im Vorteil. Sie wuchsen am üppigsten. Der Mais in dem Bokashitopf kümmerte sogar jämmerlich. Überraschend für mich war auch, daß in der reinen Gartenerde am meisten Unkraut aufgegangen ist. Hat doch jeder Topf die gleiche Oberflächenerde. Inzwischen scheinen die Bokashitöpfe etwas aufzuholen. Nur der Mais tut sich noch immer extrem schwer.
Aus Sympathie zu einem parallel laufenden Topfversuch eines anderen Experimentierverrückten kommen noch Tomatentöpfe hinzu. Das dazu nochmals angesetzte Bokashi ist nun fertig und praktisch nebenbei habe ich wohl eine Antwort auf eine noch offen gebliebene Frage gefunden.
Warum muß man das Sickerwasser ablassen? "Weil es stinkt" war immer wieder die nicht wirklich befriedigende Antwort. Ich habe auch keine andere gefunden. Aber eben diese als Antwort. Und, es ist die Temperatur, die wohl dafür verantwortlich ist. Ein einziges Mal hatte ich auch bei den Herbst-/Winter-Bokashiversuchen diesen unbeschreiblich schlimmen Gestank. Ansonsten standen die Eimer immer recht kühl. Und nun die Bestätigung - ja, es stinkt furchterregend, wenn man den Sickersaft nicht abgießt; vorausgesetzt, man vergärt/fermentiert das Zeugs bei kuscheligen Temperaturen.
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links: Bokashi, Mitte: Kompost, rechts: Gartensand / 02.04.2011 |
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hinten: Mais, Mitte: Chili, vorn: Erdbeere / 24.05.2011 (links: Bokashi, Mitte: Kompost, rechts: Gartensand) |
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wie immer: links: Bokashi, Mitte: Kompost, rechts: Gartensand / 07.06.2011 |
Aus Sympathie zu einem parallel laufenden Topfversuch eines anderen Experimentierverrückten kommen noch Tomatentöpfe hinzu. Das dazu nochmals angesetzte Bokashi ist nun fertig und praktisch nebenbei habe ich wohl eine Antwort auf eine noch offen gebliebene Frage gefunden.
Warum muß man das Sickerwasser ablassen? "Weil es stinkt" war immer wieder die nicht wirklich befriedigende Antwort. Ich habe auch keine andere gefunden. Aber eben diese als Antwort. Und, es ist die Temperatur, die wohl dafür verantwortlich ist. Ein einziges Mal hatte ich auch bei den Herbst-/Winter-Bokashiversuchen diesen unbeschreiblich schlimmen Gestank. Ansonsten standen die Eimer immer recht kühl. Und nun die Bestätigung - ja, es stinkt furchterregend, wenn man den Sickersaft nicht abgießt; vorausgesetzt, man vergärt/fermentiert das Zeugs bei kuscheligen Temperaturen.
Mittwoch, 4. Mai 2011
Lesestunde - Humuskatechismus aktueller denn je
Humus, Bodenleben und Fruchtbarkeit / Annie Francé-Harrar
Das Buch von Annie Francé-Harrar ist mehrfach lesenswert. Zum einen als Grundlagenlektüre, als Einführung in die Welt der Böden, der Geologie, der Entstehung des Bodens und des eigenen Kosmos' der Bodenlebewesen. Weitgehend durch aufmerksame Beobachtung, weltweit gesammelt, und auch durch akribische Forscherarbeit hat sie ein umfassendes Bild unserer Böden in ihrer Gesamtbetrachtung zusammengetragen.
Gleichzeitig ist dieses Buch aber auch ein kleiner Abriß der bisherigen Arbeit der Autorin. In weltweiten Projekten hat sie sich der natürlichen Bodenverbesserung verschrieben. Sie beschreibt, wie sie die Ausgangssituation analysiert und Rückschlüsse sowohl durch ihre eigenen bisherigen Beobachtungen als auch durch die Forschungsergebnisse ihres Ehemannes, Raoul H. Francé, aus der Welt der Bodenlebewesen zieht, um eine Lösung herzuleiten.
Lesenswert ist das Buch auch aus einem anderen Grund. Geschrieben in den 60er Jahren, basierend auf Beobachtungen und Forschungen aus den davorigen 30 Jahren, beschreibt Annie Francé-Harrar in fast schon beunruhigender Weise heutzutage, über ein viertel Jahrhundert später, aktuelle Themen wie Klimaveränderung, Globalisierungsfolgen, Umwewltprobleme durch Verstädterung und Industrialisierung. Man nimmt ihr ohne Zweifel ab, daß sie sich zumindest auf ihrem Gebiet den Herausforderungen stellt, nach Möglichkeiten der vernünftigen, natürlichen, Stoffrückführung in die Böden sucht und die ganz offensichtlich bereits vor fast 100 Jahren existierenden Probleme der Bodenausbeutung stellt. Unter diesem Aspekt gelesen ist dieses Buch aktueller denn je! Selbst wer sich nicht für Geologie und Mikrobiologie interessiert, sollte dieses Buch unter genau diesem Aspekt lesen. Ein unbedingter Tip.
Ein weiterer Grund, dieses Buch zu empfehlen, ist die Tatsache, daß man es ein drittes Mal lesen kann, um es dann nicht mehr so sehr als einführende Sachbuchlektüre zu betrachten, sondern es schlicht durchzuarbeiten. Viele Tips für einen natürlichen Humusaufbau aber auch handfeste Anleitungen für die Kompostierung von Abfällen werden gegeben. Zwar fallen immer wieder, fast - in Neudeutsch - marketingtechnisch platzierte - Hinweise auf die von der Autorin entwickelten Impfstoffe für die Kompostierung, aber auch so ist es eine nachdenkenswerte Anleitung, wie ein unnatürliches, aber menschlich zwangsläufiges, Großaufkommen organischer Abfälle sinnvoll wieder in den natürlichen Kreislauf eingebracht werden können.
Ein kleiner, sehr subjektiver, Eindruck sei mir noch gestattet. Annie Francé-Harrar hat sich ihren mädchenhaften ungezwungenen Schreibstil, ähnlich einer Anne Frank oder Mary Shelley, erhalten; manch einen unterhält dies, manch anderen nervt das. Dies ist mir zumindest bei den geologischen Ausführungen, die ich bereits durch ein frühes Hobby und aus anderen Fachbüchern kannte, aufgefallen. Aber für ein Sachbuch ist das wohl mehr als unerheblich.
Das Buch von Annie Francé-Harrar ist mehrfach lesenswert. Zum einen als Grundlagenlektüre, als Einführung in die Welt der Böden, der Geologie, der Entstehung des Bodens und des eigenen Kosmos' der Bodenlebewesen. Weitgehend durch aufmerksame Beobachtung, weltweit gesammelt, und auch durch akribische Forscherarbeit hat sie ein umfassendes Bild unserer Böden in ihrer Gesamtbetrachtung zusammengetragen.
Gleichzeitig ist dieses Buch aber auch ein kleiner Abriß der bisherigen Arbeit der Autorin. In weltweiten Projekten hat sie sich der natürlichen Bodenverbesserung verschrieben. Sie beschreibt, wie sie die Ausgangssituation analysiert und Rückschlüsse sowohl durch ihre eigenen bisherigen Beobachtungen als auch durch die Forschungsergebnisse ihres Ehemannes, Raoul H. Francé, aus der Welt der Bodenlebewesen zieht, um eine Lösung herzuleiten.
Lesenswert ist das Buch auch aus einem anderen Grund. Geschrieben in den 60er Jahren, basierend auf Beobachtungen und Forschungen aus den davorigen 30 Jahren, beschreibt Annie Francé-Harrar in fast schon beunruhigender Weise heutzutage, über ein viertel Jahrhundert später, aktuelle Themen wie Klimaveränderung, Globalisierungsfolgen, Umwewltprobleme durch Verstädterung und Industrialisierung. Man nimmt ihr ohne Zweifel ab, daß sie sich zumindest auf ihrem Gebiet den Herausforderungen stellt, nach Möglichkeiten der vernünftigen, natürlichen, Stoffrückführung in die Böden sucht und die ganz offensichtlich bereits vor fast 100 Jahren existierenden Probleme der Bodenausbeutung stellt. Unter diesem Aspekt gelesen ist dieses Buch aktueller denn je! Selbst wer sich nicht für Geologie und Mikrobiologie interessiert, sollte dieses Buch unter genau diesem Aspekt lesen. Ein unbedingter Tip.
Ein weiterer Grund, dieses Buch zu empfehlen, ist die Tatsache, daß man es ein drittes Mal lesen kann, um es dann nicht mehr so sehr als einführende Sachbuchlektüre zu betrachten, sondern es schlicht durchzuarbeiten. Viele Tips für einen natürlichen Humusaufbau aber auch handfeste Anleitungen für die Kompostierung von Abfällen werden gegeben. Zwar fallen immer wieder, fast - in Neudeutsch - marketingtechnisch platzierte - Hinweise auf die von der Autorin entwickelten Impfstoffe für die Kompostierung, aber auch so ist es eine nachdenkenswerte Anleitung, wie ein unnatürliches, aber menschlich zwangsläufiges, Großaufkommen organischer Abfälle sinnvoll wieder in den natürlichen Kreislauf eingebracht werden können.
Ein kleiner, sehr subjektiver, Eindruck sei mir noch gestattet. Annie Francé-Harrar hat sich ihren mädchenhaften ungezwungenen Schreibstil, ähnlich einer Anne Frank oder Mary Shelley, erhalten; manch einen unterhält dies, manch anderen nervt das. Dies ist mir zumindest bei den geologischen Ausführungen, die ich bereits durch ein frühes Hobby und aus anderen Fachbüchern kannte, aufgefallen. Aber für ein Sachbuch ist das wohl mehr als unerheblich.
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