Montag, 29. November 2010

kleine Versuche - Zwischenstand

Zweiter Bokashi-Versuch:
1. Woche ca. 100 ml Sickerflüssigkeit, hell, säuerlich riechend, stinkt nicht, Indikatortest: pH 6,0
2. Woche ca. 300 ml Sickerflüssigkeit, hell, dickflüssig, säuerlich riechend, stinkt nicht, Indikatortest: pH 5,8

gelagertes Bokashi:
mit Holzkohle: stinkt leicht
in Brühe: riecht "typisch", stinkt nicht

Vermikultur:
keine Aktivität erkennbar, Substrattemperatur von 10°C auf 7°C gesunken

Donnerstag, 25. November 2010

Wußten die Alten mehr, als sie uns verraten haben?

Manchmal frage ich mich, ob man sich neue Gedanken macht, weil man neue Informationen hat und damit alte Beobachtungen neu bewerten möchte, oder ob es wirklich eine gedankliche Weiterentwicklung ist.

Das Thema Boden ist ohne Frage ein spannendes Thema, wenn nicht gar das spannendste überhaupt. Und einen zentralen "Einstiegspunkt" gibt es da definitiv nicht. Verschiedene Fraktionen, verschiedene Sichtweisen, verschiedene Lehrmeinungen, lernt man kennen, taucht man ein in dieses spannende Thema. Einigkeit scheint tatsächlich "nur" bei der Feststellung zu herrschen, daß wir unsere Böden verbrauchen, vergewaltigen, auslöschen. Und daß dies in absehbarer Zeit ein sehr wichtiges globales Thema werden wird, weil es eigentlich jetzt schon ein weltweites Problem darstellt. Einigkeit scheint auch noch darin zu bestehen, daß das Thema Humus-Entstehung noch nicht vollständig erforscht bzw. verstanden wird. Bodenentstehung, geologisch gesehen, ja, aber der lebenserhaltende Humus ist scheinbar noch nicht wirklich komplett entschlüsselt; auch wenn sich einige Fraktionen schon auf der allwissenden Seite wähnen.

Am spannendsten finde ich im Moment das Projekt France-Harrar. Hier versuchen einige sehr ambitionierte Enthusiasten, ein seit Jahrzehnten vergessenes Wissen des Forscherehepaars Raoul Harrar und Anni France-Harrar wiederzubeleben. Und so ganz nebenbei den alles heilenden Mikrobenmix des Edaphon-Impfziegels wiederzufinden. Sehr spannend ist diese Entwicklung und sehr lesenswert ist das zu dem Projekt gehörende Forum. Die Entwicklung der Forenbeiträge ist dabei noch viel spannender als die unglaublich vielen Informationen, die dort zusammengetragen werden.

Eine ähnlich spannende und m.E. fundierte "Basisliga" bildet für mich das inzwischen fast schon zum Mainstream aufgestiegene Thema der Terra Preta. Auch hier sind die wirklich fundierten Hintergrundinfos teils sehr diffus, und auf alle Fälle spärlich gesät. Dieses Thema wird, wie es scheint, von der rein praktischen Seite aus angesteuert. Man versteht's nicht komplett, weiß bzw. bemerkt aber, daß es funktioniert. Und es lohnt sich gerade hier die wenigen ernsthaften Diskussionen längerfristig zu verfolgen. So hat mich - nicht so sehr der Beitrag, aber - die Diskussion zu einem Holzkohle-/Terra-Preta-Beitrag eines Blogs interessiert und nachdenklich gemacht.

Damit komme ich auf meinen eigentlichen Gedanken.
In meinem Sandboden finde ich hin und wieder Dachziegelscherben. Das war auch schon immer so. Und im Gegensatz zu den vielen Quarz-Kiessteinen, die zwangsläufig nach und nach aus dem Boden aufsteigen, durfte ich auch schon früher die gefundenen Tonscherben nicht auslesen. Oma sagte immer "Nein, die müssen drin bleiben". Manchmal ist es ja so, daß alte Erinnerungen erst wieder auftauchen, wenn man eine praktische Relevanz dazu hat. Und jetzt, nach der Lektüre des neuesten Blogkommentars, frage ich mich etwas, worüber ich vor kurzem noch nicht einmal nachgedacht habe. Immer wieder finde ich in der Gartenerde alte, verrostete Eisenteile. Manchmal kann ich nicht mehr erkennen, was es einmal war, so lange muß das schon im Boden gewesen sein. Manchmal erkenne ich Nägel, Scharniere, Riegel, also alles Teile, die irgendwie an irgend einer (Stall-)Tür angebracht waren. Und ich dachte immer, die (Altvorderen) haben das Holz in den Kompost geschmissen und das Eisen ist halt noch da. Doch jetzt lese ich in einem Kommentar (und ich hatte diese Querverbindung auch schon einmal vorher irgendwo gelesen, leider fällt mir die Quelle nicht mehr ein) daß es die eisenhaltige Erdoberfläche ist, die diesen (unseren) Humus entstehen läßt - als neue Erkenntinis, die kürzlich nachgewiesen wurde. Damit sehe ich auf einmal alles rostige Zeugs, was ich wirklich immer wieder in der Gartenerde finde, gänzlich anders.

Und ich frage mich wirklich: was wußten die Alten, ohne es uns zu sagen? (Haben sie sich geschämt, etwas weiterzugeben, was sich nicht 'beweisen' ließ und deshalb ist es in Vergessenheit geraten?) Keine Ahnung...

Dienstag, 16. November 2010

EM - eigene Mikroorganismen

Die Überraschung war perfekt. Nach dem zwischenzeitlichen Stinkanfall meines Bokashieimers habe ich ihn zwei Wochen schlicht ignoriert. Die Zeit hat er offensichtlich genutzt, um wieder zur Besinnung zu kommen. Es stank nicht mehr. Weder der Eimerinhalt noch die nicht abgelassene Brühe. Es roch ein bißchen wie die Lake von Salzgurken. Und das Substrat war insgesamt reichlich matschig.

Das, was der Theorie nach passieren sollte, passierte also auch. Mehr sollte eigentlich bei diesem ersten Versuch nicht herauskommen. Die stinkende Zwischenetappe überraschte dabei zwar, aber vielleicht liegt es einfach in der Natur der Sache bei der unten offenen Konstruktion der Bokashieimer. Eine Sache, über die noch einmal separat nachgedacht werden sollte.

Begonnen wurde der Versuch letztendlich mit folgendem Startermaterial: milchsäurevergorene Bohnen, Joghurt, Trockenhefe, Bierhefe. Die Brühe wurde insgesamt dreimal abgelassen und wieder auf das Substrat geschüttet. Ein Rotkrauttest zeigte eine leicht saure Reaktion der Brühe. Die ca. 10 l Substrat ergaben ca. einen 3/4 l Brühe, das Material war insgesamt sehr feucht bis naß.

Nun, nach vier Wochen, wurde das Material geteilt und wird in der Brühe und abgedeckt bzw. gemischt mit zerkleinerter Holzkohle gelagert. Aus beiden Eimern wird nach und nach eine Vermikultur gefüttert.

Der zweite Bokashi-Ansatz erfolgt ohne Starterkulturen. Ansonsten wird wie beim ersten Mal verfahren. In zwei Intervallen wird der Eimer mit zerkleinerten Küchenabfällen bestückt. Diese werden festgedrückt und oben wird das Substrat zusätzlich mit einem mit Sand gefüllten Müllbeutel abgedeckt.

Nachtrag:
Indikatortest pH 5,6

Mittwoch, 3. November 2010

Ein Experiment und seine Folgen

So spontan wie ich das kleine Bokashi-Experiment begonnen habe, so schnell muß ich es vielleicht wieder beenden.

Vor 2 1/2 Wochen hatte ich diese spontane Idee. Ich wollte lediglich wissen, ob man eine Art Bokashi-Vergärung auch selbst hinbekommt. Sollte ja nicht schwer sein; Salzgurken, Sauerkraut, Schnippelbohnen - da funktioniert es ja auch.

Da ich meine Schnippelbohnen entsorgen mußte - die waren zwar gut vergoren, aber viel zu salzig - dachte ich, daß ich gleich eine gute Startlösung habe. Also hatte ich den Gitterboden des Eimers mit einer kleinen Schicht Komposterde belegt, damit die Brühe nicht gleich komplett durchläuft. Dann habe ich alle vorhandenen Küchenabfälle zerkleinert und ebenfalls in den Eimer geschüttet. Ein bißchen Trockenhefe, die noch übrig war und einen Joghurt hinzu. Nach einer Woche noch einmal nachgefüllt und der Eimer war schon voll.

Zu Beginn war die Brühe, die ich abgelassen hatte, noch recht hell. Aber sie stank nicht. Ich habe sie wieder oben auf das Substrat geschüttet und den Eimer wieder verschlossen. Dies habe ich in den folgenden zwei Wochen noch zweimal wiederholt. Und offensichtlich tat sich etwas. Das Material ist zusammengesackt und die Brühe wurde dunkler. Der Eimer roch fast garnicht. Die Brühe erinnerte zwar nicht unbedingt an eine Blümchenwiese, aber sie stank auch nicht wirklich, roch eher eigenartig - ungewohnt - säuerlich. Und ich würde mal sagen, ja, grundsätzlich bekommt man soeine milchsaure Abfallvergärung auch quasi selbständig hin.

Doch dann passierte mir der kleine Unfall. Diese Regentonnenablaßhähne scheinen nicht sonderlich zuverlässig zu sein. Ich hatte zwar bemerkt, daß ich den Hahn wohl nicht ordentlich verschlossen hatte, aber dachte mir noch nichts dabei. Ein Küchentuch druntergelegt, um die Tropfmengen aufzunehmen, sollte ausreichen... dachte ich. Doch nach einigen Tagen begann es ganz fürchterlich zu stinken. Meine Güte! Wenn diese Brühe an der Luft ist, tut sich da offensichtlich etwas, was wir garnicht so mögen. Damit war auch die Toleranz der Familie hin (der Eimer stand halbwegs warm im Haus!). Nun mußte ich ihn in die noch kühlere Waschküche stellen und weiß nicht so recht, ob die Temperaturen dort noch ausreichend sind. Und es kommt eigentlich auch schon das zweite kleine Problem. Was mache ich mit dem Bokashi - jetzt im Herbst? Eine "Weiterverarbeitung" durch Würmer? Vielleicht auch schon etwas zu frisch, um einen solchen Versuch zu beginnen. Vielleicht doch eintüten und bis zum Frühjahr irgendwo in einer Ecke vergessen, wie es wohl viele EM-Anwender machen? Keine Ahnung. Erst einmal muß ich mich um den etwas unzuverlässigen Ablaßhahn kümmern. Ich hab's mir ein bißchen entspannter vorgestellt.