Dienstag, 21. Dezember 2010

kleine Versuche - Zwischenstand

dritter Bokashi-Versuch:
(EM1)
1. Woche ca. 100 ml Sickerflüssigkeit, hell, säuerlich riechend, stinkt nicht; Indikatortest: pH 5,4

zweiter Bokashi-Versuch:
3. Woche ca. 500 ml Sickerflüssigkeit, hell, säuerlich riechend, wieder dünnflüssig, stinkt nicht; Indikatortest: pH 5,8
4. Woche ca. 700 ml Sickerflüssigkeit, hell, säuerlich riechend, dünnflüssig, stinkt nicht; Indikatortest: pH 5,6

Bokashilagerung:
1x mit Holzkohle versetzt (stinkt nicht mehr)
1x in Brühe gelagert

Vermikultur:
keine Aktivität erkennbar, mit Holzkohle versetztes Bokashi schimmelt nicht, 'unbehandeltes' Bokashi schimmelt; Temperatur 5°C

Freitag, 10. Dezember 2010

Heilsbringer Biokohle?

Der Begriff verwirrt zunächst ein wenig. Die sogenannte Biokohle bzw. Biochar hat nichts mit dem glücklichen Ei oder dem vor Urkraft strotzenden Kohlrabi von nebenan zu tun. Als Biochar wird die aus allem möglichen organischem Abfall hergestellte Kohle bezeichnet.

Das schweizerische Delinat Institut hat in diesem Jahr einen etwas breiter angelegten Versuch mit Kleingärtnern durchgeführt. Sie haben Biochar in Erde gebuddelt und nun berichtet, was sich auf den Beeten getan hat. Die Auswertung ist etwas verhalten ausgefallen. Und sicherlich nur ein erster Schritt zu weiteren Experimenten.

Bodenveränderung ist halt ein bißchen komplex und nur schwer vereinbar mit der verständlichen menschlichen Ungeduld bei Experimenten. Wird mir bestimmt im nächsten Jahr auch so gehen.

>> Terra Preta ist nicht Biochar
>> Biokohleversuche in Kleingärten - erste Ergebnisse

Montag, 29. November 2010

kleine Versuche - Zwischenstand

Zweiter Bokashi-Versuch:
1. Woche ca. 100 ml Sickerflüssigkeit, hell, säuerlich riechend, stinkt nicht, Indikatortest: pH 6,0
2. Woche ca. 300 ml Sickerflüssigkeit, hell, dickflüssig, säuerlich riechend, stinkt nicht, Indikatortest: pH 5,8

gelagertes Bokashi:
mit Holzkohle: stinkt leicht
in Brühe: riecht "typisch", stinkt nicht

Vermikultur:
keine Aktivität erkennbar, Substrattemperatur von 10°C auf 7°C gesunken

Donnerstag, 25. November 2010

Wußten die Alten mehr, als sie uns verraten haben?

Manchmal frage ich mich, ob man sich neue Gedanken macht, weil man neue Informationen hat und damit alte Beobachtungen neu bewerten möchte, oder ob es wirklich eine gedankliche Weiterentwicklung ist.

Das Thema Boden ist ohne Frage ein spannendes Thema, wenn nicht gar das spannendste überhaupt. Und einen zentralen "Einstiegspunkt" gibt es da definitiv nicht. Verschiedene Fraktionen, verschiedene Sichtweisen, verschiedene Lehrmeinungen, lernt man kennen, taucht man ein in dieses spannende Thema. Einigkeit scheint tatsächlich "nur" bei der Feststellung zu herrschen, daß wir unsere Böden verbrauchen, vergewaltigen, auslöschen. Und daß dies in absehbarer Zeit ein sehr wichtiges globales Thema werden wird, weil es eigentlich jetzt schon ein weltweites Problem darstellt. Einigkeit scheint auch noch darin zu bestehen, daß das Thema Humus-Entstehung noch nicht vollständig erforscht bzw. verstanden wird. Bodenentstehung, geologisch gesehen, ja, aber der lebenserhaltende Humus ist scheinbar noch nicht wirklich komplett entschlüsselt; auch wenn sich einige Fraktionen schon auf der allwissenden Seite wähnen.

Am spannendsten finde ich im Moment das Projekt France-Harrar. Hier versuchen einige sehr ambitionierte Enthusiasten, ein seit Jahrzehnten vergessenes Wissen des Forscherehepaars Raoul Harrar und Anni France-Harrar wiederzubeleben. Und so ganz nebenbei den alles heilenden Mikrobenmix des Edaphon-Impfziegels wiederzufinden. Sehr spannend ist diese Entwicklung und sehr lesenswert ist das zu dem Projekt gehörende Forum. Die Entwicklung der Forenbeiträge ist dabei noch viel spannender als die unglaublich vielen Informationen, die dort zusammengetragen werden.

Eine ähnlich spannende und m.E. fundierte "Basisliga" bildet für mich das inzwischen fast schon zum Mainstream aufgestiegene Thema der Terra Preta. Auch hier sind die wirklich fundierten Hintergrundinfos teils sehr diffus, und auf alle Fälle spärlich gesät. Dieses Thema wird, wie es scheint, von der rein praktischen Seite aus angesteuert. Man versteht's nicht komplett, weiß bzw. bemerkt aber, daß es funktioniert. Und es lohnt sich gerade hier die wenigen ernsthaften Diskussionen längerfristig zu verfolgen. So hat mich - nicht so sehr der Beitrag, aber - die Diskussion zu einem Holzkohle-/Terra-Preta-Beitrag eines Blogs interessiert und nachdenklich gemacht.

Damit komme ich auf meinen eigentlichen Gedanken.
In meinem Sandboden finde ich hin und wieder Dachziegelscherben. Das war auch schon immer so. Und im Gegensatz zu den vielen Quarz-Kiessteinen, die zwangsläufig nach und nach aus dem Boden aufsteigen, durfte ich auch schon früher die gefundenen Tonscherben nicht auslesen. Oma sagte immer "Nein, die müssen drin bleiben". Manchmal ist es ja so, daß alte Erinnerungen erst wieder auftauchen, wenn man eine praktische Relevanz dazu hat. Und jetzt, nach der Lektüre des neuesten Blogkommentars, frage ich mich etwas, worüber ich vor kurzem noch nicht einmal nachgedacht habe. Immer wieder finde ich in der Gartenerde alte, verrostete Eisenteile. Manchmal kann ich nicht mehr erkennen, was es einmal war, so lange muß das schon im Boden gewesen sein. Manchmal erkenne ich Nägel, Scharniere, Riegel, also alles Teile, die irgendwie an irgend einer (Stall-)Tür angebracht waren. Und ich dachte immer, die (Altvorderen) haben das Holz in den Kompost geschmissen und das Eisen ist halt noch da. Doch jetzt lese ich in einem Kommentar (und ich hatte diese Querverbindung auch schon einmal vorher irgendwo gelesen, leider fällt mir die Quelle nicht mehr ein) daß es die eisenhaltige Erdoberfläche ist, die diesen (unseren) Humus entstehen läßt - als neue Erkenntinis, die kürzlich nachgewiesen wurde. Damit sehe ich auf einmal alles rostige Zeugs, was ich wirklich immer wieder in der Gartenerde finde, gänzlich anders.

Und ich frage mich wirklich: was wußten die Alten, ohne es uns zu sagen? (Haben sie sich geschämt, etwas weiterzugeben, was sich nicht 'beweisen' ließ und deshalb ist es in Vergessenheit geraten?) Keine Ahnung...

Dienstag, 16. November 2010

EM - eigene Mikroorganismen

Die Überraschung war perfekt. Nach dem zwischenzeitlichen Stinkanfall meines Bokashieimers habe ich ihn zwei Wochen schlicht ignoriert. Die Zeit hat er offensichtlich genutzt, um wieder zur Besinnung zu kommen. Es stank nicht mehr. Weder der Eimerinhalt noch die nicht abgelassene Brühe. Es roch ein bißchen wie die Lake von Salzgurken. Und das Substrat war insgesamt reichlich matschig.

Das, was der Theorie nach passieren sollte, passierte also auch. Mehr sollte eigentlich bei diesem ersten Versuch nicht herauskommen. Die stinkende Zwischenetappe überraschte dabei zwar, aber vielleicht liegt es einfach in der Natur der Sache bei der unten offenen Konstruktion der Bokashieimer. Eine Sache, über die noch einmal separat nachgedacht werden sollte.

Begonnen wurde der Versuch letztendlich mit folgendem Startermaterial: milchsäurevergorene Bohnen, Joghurt, Trockenhefe, Bierhefe. Die Brühe wurde insgesamt dreimal abgelassen und wieder auf das Substrat geschüttet. Ein Rotkrauttest zeigte eine leicht saure Reaktion der Brühe. Die ca. 10 l Substrat ergaben ca. einen 3/4 l Brühe, das Material war insgesamt sehr feucht bis naß.

Nun, nach vier Wochen, wurde das Material geteilt und wird in der Brühe und abgedeckt bzw. gemischt mit zerkleinerter Holzkohle gelagert. Aus beiden Eimern wird nach und nach eine Vermikultur gefüttert.

Der zweite Bokashi-Ansatz erfolgt ohne Starterkulturen. Ansonsten wird wie beim ersten Mal verfahren. In zwei Intervallen wird der Eimer mit zerkleinerten Küchenabfällen bestückt. Diese werden festgedrückt und oben wird das Substrat zusätzlich mit einem mit Sand gefüllten Müllbeutel abgedeckt.

Nachtrag:
Indikatortest pH 5,6

Mittwoch, 3. November 2010

Ein Experiment und seine Folgen

So spontan wie ich das kleine Bokashi-Experiment begonnen habe, so schnell muß ich es vielleicht wieder beenden.

Vor 2 1/2 Wochen hatte ich diese spontane Idee. Ich wollte lediglich wissen, ob man eine Art Bokashi-Vergärung auch selbst hinbekommt. Sollte ja nicht schwer sein; Salzgurken, Sauerkraut, Schnippelbohnen - da funktioniert es ja auch.

Da ich meine Schnippelbohnen entsorgen mußte - die waren zwar gut vergoren, aber viel zu salzig - dachte ich, daß ich gleich eine gute Startlösung habe. Also hatte ich den Gitterboden des Eimers mit einer kleinen Schicht Komposterde belegt, damit die Brühe nicht gleich komplett durchläuft. Dann habe ich alle vorhandenen Küchenabfälle zerkleinert und ebenfalls in den Eimer geschüttet. Ein bißchen Trockenhefe, die noch übrig war und einen Joghurt hinzu. Nach einer Woche noch einmal nachgefüllt und der Eimer war schon voll.

Zu Beginn war die Brühe, die ich abgelassen hatte, noch recht hell. Aber sie stank nicht. Ich habe sie wieder oben auf das Substrat geschüttet und den Eimer wieder verschlossen. Dies habe ich in den folgenden zwei Wochen noch zweimal wiederholt. Und offensichtlich tat sich etwas. Das Material ist zusammengesackt und die Brühe wurde dunkler. Der Eimer roch fast garnicht. Die Brühe erinnerte zwar nicht unbedingt an eine Blümchenwiese, aber sie stank auch nicht wirklich, roch eher eigenartig - ungewohnt - säuerlich. Und ich würde mal sagen, ja, grundsätzlich bekommt man soeine milchsaure Abfallvergärung auch quasi selbständig hin.

Doch dann passierte mir der kleine Unfall. Diese Regentonnenablaßhähne scheinen nicht sonderlich zuverlässig zu sein. Ich hatte zwar bemerkt, daß ich den Hahn wohl nicht ordentlich verschlossen hatte, aber dachte mir noch nichts dabei. Ein Küchentuch druntergelegt, um die Tropfmengen aufzunehmen, sollte ausreichen... dachte ich. Doch nach einigen Tagen begann es ganz fürchterlich zu stinken. Meine Güte! Wenn diese Brühe an der Luft ist, tut sich da offensichtlich etwas, was wir garnicht so mögen. Damit war auch die Toleranz der Familie hin (der Eimer stand halbwegs warm im Haus!). Nun mußte ich ihn in die noch kühlere Waschküche stellen und weiß nicht so recht, ob die Temperaturen dort noch ausreichend sind. Und es kommt eigentlich auch schon das zweite kleine Problem. Was mache ich mit dem Bokashi - jetzt im Herbst? Eine "Weiterverarbeitung" durch Würmer? Vielleicht auch schon etwas zu frisch, um einen solchen Versuch zu beginnen. Vielleicht doch eintüten und bis zum Frühjahr irgendwo in einer Ecke vergessen, wie es wohl viele EM-Anwender machen? Keine Ahnung. Erst einmal muß ich mich um den etwas unzuverlässigen Ablaßhahn kümmern. Ich hab's mir ein bißchen entspannter vorgestellt.

Samstag, 23. Oktober 2010

Ich bau' mir einen Bokashi-Eimer

Nun habe ich's getan. Es war ganz einfach, eine halbe Stunde Arbeit, inklusive vorhandenes Materiel zusammensuchen. Leider versagten die Akkus des Fotoapparates nach dem ersten Bild, So konnte ich nur die "Zutaten" fotografieren. Ich hab' versucht, eine schematische Darstellung zu zeichnen, vielleicht ist das ja ausreichend.

Material / Werkzeug:
Permanentmarker, Seitenschneider, Lochkreissägenaufsatz für eine Bohrmaschine
Windeleimer, Ablaufhahn, Hasendraht, Gardinenstoff, Plastiktüte, etwas Sand

Herstellung:
Zunächst habe ich einen Ablaufhahn einer handelsüblichen grünen Regentonne (die werden da immer mitgeliefert) am Eimer befestigt. Es ist zweckmäßig, ein kleines Loch vorzubohren, in das dann der Bohrer der Lochkreissäge eingeführt wird. (ansonsten sehr vorsichtig bohren, da das Material des Eimers sehr schnell reißen/spingen kann). Der Ablaufhahn wird einfach eingesteckt und innen verschraubt. Der Duchmesser der innen zum Verschrauben verwendeten Mutter des Ablaufhahns bestimmt dann die Höhe des Gitters, das im Inneren des Eimers eingebaut wird.

Auf einem kleinen Quadrat eines Hasengitters wird der Duchmesser des Eimers aufgezeichnet. Die Ecken und an den Ecken ein dreickiges Strueck werden mit einem Seitenschneider abgeknipst. Zusätzlich wird an einer Stelle ein kleines Stück herausgeschnitten, dort befindet sich nach dem Einbau der Ablaufhahn. Dann wird der Draht entlang des aufgezeichneten Eimerdurchmessers abgeknipst - aber nicht vollständig, damit die Ränder mit der Auflagefläche noch verbunden sind.

Die Ränder werden um 90° umgebogen und entlang der entstehenden Scheibe geführt. So entsteht ein kleiner Zylinder mit Deckel. Die umgebogenen Ränder dienen dazu, daß das Gitter nicht auf dem Eimerboden aufliegt. Ich hoffe, die Schemazeichnung kann das darstellen.

Das war's dann schon. Zusätzlich habe ich auf das recht grobmaschige Hasengitter ein Stück Gardinenstoff gelegt, damit das Material nicht durchfällt. Dann kann der Eimer bestückt werden. Dann habe ich einen normalen Müllbeutel mit Sand befüllt und diesen auf das zu fermentierende Material gelegt. Durch den Sand schmiegt sich der Müllbeutel vollständig um das aufgeschüttete Material und es sollte ein weitgehender Luftabschluß erfolgen.

Nachtrag:
Ein paar Bilder des fertigen Werkes
der fertige Eimer
Einblick: Hasendraht, Gardine und sandgefüllter Müllbeutel

Freitag, 22. Oktober 2010

Webfund: Eignung nährstoffreicher Substrate aus zentraler & dezentraler Abwasserbehandlung als Düngemittel

Aus dem Abstrakt: "Die Umsetzung menschlicher Fäkalien durch Vermikultur ist möglich. Aus hygienischen Gründen kann jedoch eine Eigenkompostierung zur Zeit nicht empfohlen werden. Hier ist weiterer Forschungsbedarf vorhanden. Eine Urinseparierung zur Verwendung als Dünger ist aus pflanzenbaulicher Sicht zu befürworten."

Interessant auch die Einschätzung der Problematik "zentrale Entsorgungswirtschaft".

Dissertation von Jürgen Simons:
>> Eignung nährstoffreicher Substrate aus zentraler & dezentraler Abwasserbehandlung als Düngemittel

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Webfund: Nährstoffkreisläufe und Bodenfruchtbarkeit

Bemerkenswerte Ergebnisse, Schlußfolgerungen und eine klare Meinung. Außerordentlich lesenswert für jeden Landwirt und/oder Gärtner mit Nutzgarten.

Sepp Braun Biolandbauer:
>> Nährstoffkreisläufe und Bodenfruchtbarkeit - Erfahrungen aus der Praxis

Dienstag, 12. Oktober 2010

Ich schmeiß' den Joghurt auf den Kompost!

Es ist schon erstaunlich - je intensiver man sich mit den Details beschäftigt, um so abgeklärter wird man. Ich war ziemlich überrascht, als ich eine Forumsdiskussion über die enthaltenen Mikroben in den verschiedenen Urlösungen der EM-Anbieter verfolgt habe. Sicherlich - eine gute "Erfindung" für einen Bodenhilfsstoff ist das alles schon, mit den EM. Aber hier scheint auch im Hintergrund eine kleine Industrie und inzwischen - weil das Thema ja so "hipp" ist - eine kleine Lobby zu werkeln. Manchmal hat man den Eindruck: Transparenz unerwünscht. Und wenn man sich mit einem halbwegs normalen Grundwissen die Inhaltsangaben ansieht (die wohl nicht ohne Grund recht schwer zu recherchieren sind), dann bekommt man u.U. einen Verdacht, warum das so ist. Vier Mikrobenstämme dürfen sich schon EM nennen. Und, wenn man genau hinsieht und ein wenig recherchiert bzw. das amateurhafte Hintergrundwissen hat, wird man das Gefühl nicht los - diese EM-Brühe kann man sich auch selbst herstellen. Ganz salopp formuliert: einmal hingekäckert, mit Erde bedeckt, vielleicht noch einen halbwegs vernünftigen Joghurt, ein Weizenbier und ein paar Früchte ergeben einen ähnlich, wenn nicht gar gleichen Startcocktail.

Das soll eigentlich keine große Kritik gegenüber den EM-Herstellern sein. Es handelt sich ja hier um Bodenhilfsstoffe, die man kauft und hinzufügt, weil man vielleicht keine eigene Möglichkeit hat, dem Boden quasi zu helfen.

Aber andererseits stellt sich die Anwendung für mein Experiment fast von selbst in Frage. Milchsäuregärung bekommt man praktsch von ganz allein hin (siehe Sauerkraut, Schnippelbohnen oder Salzgurken). Es gibt sie also offensichtlich ausreichend von ganz allein - die entscheidenden Mikroorganismen. Und daß Hundertwasser seine "Scheißhaufen" mit Erde bedeckt hat, hat auch von ganz allein eine anaerobe Fermentation bewirkt, möglicherweise, ohne daß er das so genau mikrobiologisch hätte erklären können.

Alles in allem keimt in mir der Gedanke, die Idee, eine Starterkultur von EM selbst herzustellen....

Montag, 4. Oktober 2010

Webfund: EM ist nicht gleich EM

Von vier Mikrobenstämmen bei EM1 von EMIKO bis zu elf Mikrobenstämmen bei EM Farming von MikroVeda. - Kein Hersteller verwendet Aktinomyzeten und fermentaktive Pilze.

Übersicht über die verwendeten Mikroorganismen der verschiedenenen EM-Hersteller:

>> Zusammenstellung von Ralf Kalsow (PDF)

Dienstag, 28. September 2010

Webfund: Humustoilette und Pflanzenkläranlage nach Hundertwasser

„Natürlich ist es etwas Ungeheuerliches, wenn der Abfallkübel in den Mittelpunkt unserer Wohnung kommt und die Humustoilette auf den schönsten Platz zum Ehrensitz wird. Das ist jedoch genau die Kehrtwendung, die unsere Gesellschaft, unsere Zivilisation, jetzt nehmen muss, wenn sie überleben will.“
Friedensreich Hunderwasser

>> Humustoilette und Pflanzenkläranlage

Montag, 27. September 2010

Webfund: Bodenmüdigkeit

"Bodenmüdigkeit ist der nach wiederholtem Anbau einer bestimmten Pflanzengruppe eintretende Verlust der Eignung des Bodens, Pflanzen dieser Gruppe ein normales Wachstum zu ermöglichen.

Bei Obstgehölzen:
die Internodien sind gestaucht,
Kronenaustriebe sind schwach,
Stammausschläge sind kräftig entwickelt,
die Wurzelspitzen sind keulenartig verdickt.
Diese Symptome verlieren sich nach Umpflanzung auf gesunden Boden.

Baumschulen benötigen zur Anzucht von Obstbäumen immer frischen Boden.

Es gibt verschiedene Theorien:
Organismentheorie -
Mikrooganismen, Nematoden (ackerbaulich bei Fruchtfolgen sehr bedeutsam)
Toxintheorie -
im Wurzelhorizont kommt es zur Anhäufung giftig wirkender Stoffe (wird obstbaulich favorisiert)

Die Obstarten und Unterlagen sind unterschiedlich empfindlich,
Sortenunterschiede wurden nicht nachgewiesen.

Kernobst, Pfirsich, Kirsche - direkter Nachbau nicht vor 20 Jahren,
Aprikose, Mandel Pflaumen - direkter Nachbau nicht vor 4 - 5 Jahren,
Kern- nach Steinobst und umgekehrt ist nach Rodung meistens möglich.

2008 gab es eine Fachtagung zur Etablierung von Obstgehölzen in der freien Landschaft in Müncheberg, wo u.a. über den Nährstoffverbrauch der Vorkulturen, auch Obstgehölze,  berichtet wurde.

In Müncheberg (ZALF) gibt es Versuche und Obstanbau mit Substratkulturen als Damm,
(Kiefernhackschnitzel mit Gesteinsmehl und Tröpfchenbewässerung),
weiterhin gibt es Versuche mit Unterlagen (Ebereschen ...),
gegen Nachbauprobleme.

Quellen:
- Tagungsberichte aus Müncheberg (LVLF und Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg)
- Obstbau, Kramer, Schuricht, Friedrich (1975)"

>> Apfelmann/forum.planten.de

Mittwoch, 22. September 2010

Bodenverbesserung - Traditionsbruch mit Geduld

das ging mir schon vor längerer Zeit mal durch den Kopf...

Klassische Bearbeitung

Noch vor meiner Zeit war der (mein) Garten ein reiner Nutzgarten. Ein Jahrhundert lang wurde ganz klassisch bestellt und bearbeitet. Der Garten wurde vollständig umgegraben. Für Frühaussaaten bereits im Herbst. Es wurde Mist untergegraben und die groben Schollen lagen den Winter über und wurden durch Frost und Tau kleingebrochen. Der andere Gartenteil, meist für Spätaussaaten, wurde im Frühjahr umgegraben, teilweise auch mit Mist, geeggt und geharkt. Einige Pflanzen haben auch mineralischen Dünger erhalten. Also im Prinzip landwirtschaftliche biologisch-dynamische Bearbeitung im Kleinformat.

Ohne Dünger geht nichts

Mein einer Nachbar wirtschaftet noch immer so. Er hat gute Erträge. Aber das würde wohl nicht so funktionieren, wenn er nicht regelmäßig Jahr für Jahr die verschiedensten Mineraldünger aufbringt. Der Boden ist nur Substrat.

Fruchtfolge reicht nicht

Es gab schon immer Stellen im Garten, die weniger ertragreich waren als andere. Stallmist und Mineraldünger haben vermutlich nur dazu beigetragen, daß die Pflanzenversorgung nicht schlechter wurde im Laufe der Jahre.

Dann lag der Garten zwei Jahre vollständig brach. Mannshohes Unkraut im gesamten Garten. Als ich dann begonnen habe, Gemüsefelder zu erschließen, war es sehr aufwändig. Ich habe sehr schnell bemerkt, daß es erhebliche Unterschiede in den von mir ausgewählten, nicht zusammenhängenden Bereichen gab. Überall habe ich gleich gewirtschaftet: Kompost untergearbeitet, Starkzehrer, im Folgejahr mit Holzasche(*) gedüngt, Mittelzehrer und im dritten Jahr Schwachzehrer/Leguminosen bzw. Gründüngung. Dann wieder von vorn. Aber ich wollte nicht jedes Jahr alles immer wieder umgraben. Ich habe nur noch gegrubbert und gehackt. Mir war dabei klar, daß es eine Weile dauert, bis ich durch den Kompost den Boden etwas verändere. Es gab auch weiterhin Ertragsunterschiede zwischen einzelnen Feldern.

Veränderung zeigt Wirkung

Doch dann fiel mir bei einem Feld auf, daß irgend etwas mit dem Boden zusätzlich nicht stimmen kann. Die Kartoffeln dort waren schorfig, ein Jahr später waren die Möhren zu über 50% Matsch (im Boden!). Das hat mich richtig geärgert. Im darauffolgenden Jahr habe ich dieses Feld nicht mehr genutzt. Alles Unkraut, was im Garten anfiel, habe ich dort abgelegt. Ab und an habe ich es beiseite geschoben und gegrubbert um das dort aufgehende Unkraut nicht weiter wachsen zu lassen. Im zweiten Jahr lag noch immer eine schon etwas kleiner gewordene Schicht des Unkrautmulchs darauf, aber ich brauchte schon nicht mehr so häufig grubbern. Im dritten Jahr habe ich Bohnen gelegt. Die brauchen keine tief lockere Erde und sind obendrein Stickstoffsammler (Leguminosen). Das alles hat tatsächlich geholfen. Ich konnte wieder Kartoffeln anbauen, ohne daß sie schorfig wurden. Diese Erkenntnis hat mich nicht wirklich überrascht, aber doch meine Einstellung geändert.

Es ist ja meist so. Auch wenn man etwas liest, ist es viel nachhaltiger, wenn man es selbst beobachten kann und erlebt. Seit dem bleibt das gehackte oder gejätete Unkraut einfach liegen und landet nicht mehr bei den Hühnern oder im Kompost. Erstaunlicherweise verstehen das einige Leute nicht, die den Garten sehen und vielleicht noch die "klassische" Bewirtschaftung im Kopf haben.

Mulchen ist nicht gleich mulchen

... das habe ich inzwischen auch schon irgendwo gelesen. Manche machen daraus sogar recht spitzfindige Wortklaubereien. Aber im Prinzip haben sie ja Recht. Rindenmulch zum Beispiel legt man aus, um den Boden vollständig zu bedecken, ihn vor zu schnellem Austrocknen zu schützen und Unkraut zu unterdrücken. Die Unkräuter oder andere Pflanzenreste einfach auf dem Boden locker liegenzulassen ist keine vollständige Abdeckung des Bodens. Manche nennen das Boden füttern. Ich warte lieber noch, bis sich jemand dafür ein schönes Wort ausdenkt. Ich nenne es leichtes Mulchen. Und das hilft wirklich.

Kleinexperiment bringt Bestätigung

Daß der Erfolg mir Recht gibt, zeigt auch mein diesjähriges Kleinexperiment. Ich habe ein ehemaliges Spargelfeld, reiner Sand, völlig ausgemergelt, zweigeteilt. Auf der einen Hälfte habe ich zentimeterdick Kompost aufgetragen und nur ganz leicht eingearbeitet. Die Gurken, die dort dieses Jahr gewachsen sind, fanden das offensichtlich klasse. So viele Gurken hatte ich noch nie. Auch Unkraut ist zumindest in diesem Jahr dort so gut wie garnicht aufgegangen. Aber im Grunde habe ich nur eine neue Schicht Erde aufgeschüttet. Darunter war der alte Boden noch knüppelhart. Das hatte ich bemerkt, als ich die unterschiedlich dicht aufgegangenen Gurken versetzen wollte. In die Kompostschicht bin ich mit dem Finger sehr leicht gekommen. Darunter wurde es sehr schwierig, knüppelhart eben.

Die zweite Hälfte des Feldes habe ich so gelassen. Ich habe einige Selbstaussäer aus anderen Gartenteilen zusammengesammelt und bunt durcheinander gepflanzt. Mangold, Dill, Pflücksalat, Sonnenblume, Ringelblume. Dazwischen habe ich Tomaten, Radieschen und Rote Beete gepflanzt bzw. gesät. Dann habe ich die Zwischenräume ganz leicht mit Rasenschnitt belegt. Immer wieder. Und immer nur ganz leicht. Das aufgehende Unkraut wurde herausgezogen und abgelegt. Der erste Rasenschnitt, den ich aufgelegt hatte, vertrocknete und lag sehr lange. Im Laufe der Zeit verschwand der neu abgelegte Rasenschnitt dann schneller. Ab und an habe ich mit Brennesseljauche gegossen. Und der Boden ist tatsächlich schon ganz leicht - an der Oberfläche - krümeliger und nicht mehr so hart. Bis auf den Mangold, der arge Schwierigkeiten hat, scheinen auch alle Pflanzen ganz gut klarzukommen. Eine Riesenernte hatte ich nicht, aber ich habe den Eindruck, was ich mit einer dicken Kompostschicht erreicht habe, erreiche ich in einigen Jahren auch mit leichtem Mulchen.

Geduld und Traditionsbruch

Auch wenn man natürlich an verschiedenen Stellen liest, wie gut und nützlich leichtes Mulchen ist, so ist es doch schon schön, wenn man das selbst erlebt. Und wenn man kleine Veränderungen selbst bemerkt, erkennt man auch, daß Veränderungen nicht schnell wirken können, wenn sie nachhaltig sind. Die einzige "Schwierigkeit" besteht eigentlich nur darin, dies anderen zu erklären. Doch das ist wohl häufig so, wenn mit einer Tradition gebrochen wird. Weitergabe von Erfahrung wird erst (wieder) Tradition, wenn sich die Erkenntnis in der Menge verbreitet hat. Ich beziehe mich dabei mit ein.

* Nachtrag
Es bleibt nicht aus, daß beim Düngen mit der Holzasche auch kleinere Stückchen Holzkohle mit in den Boden eingearbeitet werden. Diese wurden im Laufe der Jahre kleiner (vermutlich durch die Wintererosion) und ich bemerkte auch, daß sich an den kleinen Holzkohlestückchen Erde verklebte und der Boden insgesamt etwas feuchter erschien. Dies hatte ich aber eher so am Rande registriert, ohne daß ich damals daraus sofort weitere Schlüsse gezogen hatte.

Prolog

Es wird eine Weile dauern, bis sich diese Seiten füllen. Aber, jeder Tag ist ein Anfang...

Als Gartenfan und Hobbygärtner bin ich auf vielfältige und interessante Themen im Internet gestoßen. Teilweise habe ich mich regelrecht festgelesen. Informationen, Meinungen, Experimente und Forschungen insbesondere zum Thema Boden haben mich gefesselt. Wage Beobachtungen, die ich selbst gemacht habe, wurden bzw. werden an einigen Stellen sehr ernsthaft - und für mich bis dahin unbekannt - erforscht und diskutiert. Immer wieder auch gab es Querverbindungen zu verschiedenen Schwerpunkten, die ich bis dahin noch garnicht so richtig verbunden hatte.

Mit diesem Blog möchte ich nun versuchen, die verschiedenen Aspekte zum Thema Boden zu reflektieren und sortieren. Zunächst in loser und unstrukturierter Folge sammele ich Informationen der verschiedendsten Art. Vielleicht wird später mehr daraus.

Quasi die "Keimzellen" der Themen sind: Agrochemie nach Justus von Liebig, biologisch-dynamische Landwirtschaft nach Rudolf Steiner, EM nach Teruo Higa, Permakultur nach Bill Mollison, Humus nach Annie France-Harrar, Terra Preta nach Haiko Pieplow - irgendwie scheint alles zusammenzuhängen (was mir noch fehlt, ist ein Ansatz zum Thema Mykorrhiza (Albert Bernhard Frank).

Es wird aber sicherlich ein lang(wierig)er Weg...

Falls sich durch Zufall ein Experte oder ambitionierter Laie des einen oder anderen Gebietes hierher verirren sollte, bitte ich um Kommentar oder Kontaktaufnahme. Auch nehme ich gerne Gastbeiträge auf. Vielleicht wird dadurch das Ganze hier etwas fachlicher angereichert.

Danke